Dyskalkulie, Rechenschwäche

Rechenschwäche – Dyskalkulie

Neben dem Lesen und Schreiben gehört das Rechnen zu den wichtigsten Kulturtechniken in unserer Gesellschaft. Ohne die Beherrschung der Grundrechenarten ist kein Erfolg in Schule, Ausbildung und Beruf möglich.
Bei vielen Kindern zeigen sich Probleme im Umgang mit Zahlen und Mengenvorstellungen. Dazu kommen oft Unsicherheiten im räumlichen Wahrnehmen, im Einschätzen von Abständen, beim logischen Denken und beim abstrakten Vorstellungsvermögen (z.B.: das Erlernen der Uhr).
Die Dyskalkulie, Rechenstörung bzw. Rechenschwäche ist noch bedeutend weniger bekannt als die Legasthenie. Daher kommt es leider sehr häufig vor, dass Anzeichen übersehen werden und betroffene Kinder als schwach oder faul abgestempelt werden.
Wird Dyskalkulie nicht rechtzeitig erkannt, kann es dazu führen, dass Kinder die Freude und Motivation am Lernen verlieren und ihr Selbstwertgefühl stark darunter leidet.
Möglichst rasche Unterstützung hilft negative schulische Erfahrungen zu vermeiden. Wenn Ihnen bei Ihrem Kind Probleme beim Rechnen auffallen und Fortschritte trotz regelmäßigen Übens ausbleiben, könnten dies Hinweise auf eine Dyskalkulie sein.
Daher haben wir für Sie einen kurzen Überblick zum Thema Dyskalkulie zusammengestellt. Für ausführlichere Informationen stehen wir Ihnen gerne in einem kostenlosen Erstgespräch zur Verfügung.

Nach psychologischer Klassifikation handelt es sich bei einer Rechenstörung um eine Beeinträchtigung in der Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch das Entwicklungsalter, Seh- oder Hörprobleme oder unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das heißt, es sind begabte, intelligente Kinder, deren Leistungen lediglich im Rechnen hinter den Erwartungen bleiben. Die Ursachen für Rechenstörungen sind vielfältig und bedürfen einer genauen diagnostischen Abklärung.

CHECKLIST: Könnte bei meinem Kind eine Rechenstörung vorliegen?

Viele Eltern stellen sich die Frage: Hat mein Kind eine Rechenschwäche? Folgende Punkte sollen eine Orientierungshilfe darstellen und beschreiben Schwierigkeiten, die bei rechenschwachen Kindern häufig auftreten. Wenn mehrere Punkte auf ihr Kind zutreffen, sollte eine genaue klinisch-psychologische Diagnostik durchgeführt werden:

Rechenschwache Kinder:

  • zählen statt zu rechen
  • haben Schwierigkeiten beim Rückwärtszählen
  • passieren Zahlendreher beim Lesen und Schreiben von zweistelligen Zahlen, etwa 63 statt 36 oder 39 statt 93;
  • verwechseln Rechenoperationen wie Plus- und Minusaufgaben oder Mal- und Geteiltaufgaben
  • haben kein Zeitgefühl
  • bemerken Rechenfehler auch dann nicht, wenn sie größenmäßig völlig daneben liegen
  • verweigern auch einfache Kopfrechenaufgaben
  • haben Probleme beim Zehner-, Hunderter- oder Tausenderübergang
  • können mit Platzhalter-, Tausch- und Umkehraufgaben nichts anfangen
  • haben Schwierigkeiten beim Lösen von Textaufgaben
  • zeigen Konzentrationsschwächen
  • beherrschen oft das Einmaleins mühelos

Was kann man gegen eine Rechenstörung tun?

Die Rechenschwäche verschwindet nicht von selbst wieder, sie „wächst“ sich auch nicht aus und kann nicht durch vermehrtes Üben beseitigt werden. Kinder mit Dyskalkulie brauchen spezifische Förderung von ExpertInnen, nur so kann sie auch erfolgreich behandelt werden! Voraussetzung ist eine genaue klinisch-psychologische Abklärung und die Erstellung eines individuellen Förderprofils. Es gibt nicht nur einen richtigen Behandlungsansatz, sondern jedes Kind braucht ein speziell abgestimmtes Therapiekonzept.

In der Therapie werden folgende Bereiche gefördert:

  • Wahrnehmungsleistung (akustisches und visuelles Training, Gedächtnistraining etc.)
  • Konzentration
  • Rechenkompetenzen (z.B. Mengenverständnis, Textaufgaben, Zahlenvorstellung, Zehnerüberschreitung etc.)
  • Vermittlung von Lerntechniken

Ziel einer Therapie ist die deutliche Verbesserung der Rechenleistung der Kinder und die Lust und Freude am Lernen zurückzubringen. Zusätzlich ist es von großer Wichtigkeit, dass mögliche psychische Begleitsymptome mitbehandelt werden. Mit klinisch-psychologischen Methoden kann eine Verbesserung in folgenden Problemfeldern erzielt werden:

  • Umgang mit Prüfungs-, Schul- und Versagensängsten
  • Steigerung des Selbstwertgefühls
  • Erhöhung der Motivation
  • Linderung der psychosomatischen Beschwerden
  • Besserung von Verhaltensauffälligkeiten

Die Behandlung in unserer Praxis findet einmal in der Woche statt und wird durch ein Hausaufgabenprogramm unterstützt. Der zeitliche Aufwand für das häusliche Training beläuft sich auf maximal 10 Minuten täglich. Der Erfolg funktioniert nur durch gute Zusammenarbeit mit Eltern und mit LehrerInnen.

Klinisch-psychologische Behandlung wird zum Teil vom Magistrat/Bezirkshauptmannschaft bezahlt. Wir informieren Sie gerne!