Zwänge

Zwänge

„Habe ich den Herd ausgeschaltet?“ Diesen oder ähnliche Gedanken kennt wohl jeder von uns. Bei Menschen, die an einer Zwangsstörung leiden, sind diese Gedanken aber wesentlich intensiver, unkontrollierbar und können ihr gesamtes Leben bestimmen.

Bei Zwangsgedanken handelt es sich um Ideen, Bilder und Gedanken, die sich dem Betroffenen förmlich aufdrängen und als unangenehm und beängstigend erlebt werden. Häufige Zwangsgedanken sind Angst vor Krankheitserregern, Angst jemand durch eigenes Verschulden zu schaden (z.B. mit dem Auto zu überfahren) oder peinliche Gedanken mit sexuellem Inhalt.

Eine mögliche Folge daraus können Zwangshandlungen sein. Diese Handlungen dienen meist dazu eine vermeindliche Gefahr abzuwehren und damit die eigenen Ängste im Zaum zu halten. Auch wenn der betroffenen Person völlig klar ist wie sinnlos diese Handlungen sind, so ist es ihr doch unmöglich damit aufzuhören.

 

 

Betroffene wissen oft lange Zeit nicht, dass es sich bei ihren Zwängen um eine psychische Erkrankung handelt, deshalb dauert ihr Leidensweg oft viele Jahre bis sie sich professionelle Hilfe suchen.

Häufige Zwangshandlungen sind:

  • Kontrollzwang: häufiges, auch mehrmals hintereinander stattfindendes Kontrollieren von Elektrogeräten, Türschlössern etc.
  • Waschzwang: exzessives Waschen , Reinigungsrituale, um sich vor Ansteckung, Erkrankung zu schützen
  • Zählzwang: Zählen von Fliesen, Bodenplatten oder Gegenständen des Alltags
  • Wiederholungszwang: Bewegungen oder Tätigkeiten werden mehrmals hintereinander wiederholt, um Schlimmes zu verhindern und Gefahren abzuwenden z.B. muss ein bestimmter Gegenstand genau 7 mal berührt werden

„Checklist“ Könnte bei mir eine Zwangsstörung vorliegen, bin ich gefährdet?

  • Kontrollieren Sie Dinge häufiger als notwendig?
  • Macht es Sie nervös, wenn Gegenstände nicht korrekt geordnet sind?
  • Reinigen Sie Möbel und Pölster mit Desinfektionsmittel, wenn Sie von Besuchern benutzt wurden?
  • Neigen Sie dazu, Dinge in immer gleicher Weise zu tun?
  • Haben Sie das Gefühl, gewisse Wörter, Sätze oder Laute in ihrem Kopf immer wieder wiederholen zu müssen?
  • Müssen Sie Dinge in Ihrer Umgebung immer wieder zählen?
  • Haben Sie einen starken Drang, gefährliche oder verbotene Dinge zu tun?
  • Haben Sie immer wieder Gedanken, die Ihnen Angst machen und die Sie nicht loswerden?

Wenn Sie eine oder mehrere Fragen mit ja beantwortet haben, dann könnte dies ein Anzeichen für eine Zwangsstörung sein. Für eine genaue Diagnostik, Beratung und Behandlung nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Wir helfen Ihnen gerne weiter!

Behandlung von Zwängen

Eine Zwangsstörung gilt in der Regel als sehr gut behandelbar. Sowohl Psychopharmaka (insbesondere Serotoninwiederaufnahmehemmer) sowie auch Psychologische Behandlung/Psychotherapie haben sich in der Behandlung von Zwangsstörungen gut bewährt. Ziel einer psychologischen Behandlung ist es, dass die Betroffenen lernen sich Schritt für Schritt von Ihren Zwangshandlungen zu befreien und die Folgen des nicht Nachgehens des Zwanges wieder als positiv erlebt werden.